Juraj Beneš (1940 - 2004)

CV (slovak)

Autorský životopis

Autorský výber skladieb

Opery: 1966 Cisárove nové šaty, 1974 Skamenený, 1980 Hostina, 1994 The Players. 1986 Requiem.

Orchester: 1977 Mémoire, 1978 Hudba pre trúbku, bicie a sláčiky, 1981 In memoriam Pavel Raška, 1982 Hudba pre orchester, 1985 Hudba pre J.S., 1989 Hudba pre trombón a orchester, 1992 Musica d’inverno pre husle a orchester, 1997 Hudba pre orchester 2, 2001 Koncert pre klavír a orchester 1., 2003 Koncert pre klavír a orchester 2., 2004 Koncert pre klavír a orchester 3.

Komorná hudba: 1975 Waltz for Colonel Brumble, 1976 Intermezzo no 1 per 6 flauti, 5 sláčikových kvartetov (1977, 1984, 1989, 1998, 2000), 1979 Intermezzo no 2 per 12 violoncelli, 1996 Chanson triste.

Komorná vokálna hudba: 1974 Symfónia pre husle a 12 spevákov, 1975 Stýskání po matce pre bubon, bas a klavír, 1981 Temptation of St.A for King's singers, 1983 O Virtù mia per basso ed organo, 1992 Cantata no 1 (eating), Soprano CL CLB VLA VC CB, 1995 Canata no 2 (déjeuner), Soprano + CL, Batteria, 2001 L’Ombre qui viendra, air concertant pour soprano et orgue.

Piesne: 1973 Vocalisez, 1974 6 Romansov, 1976 Zlomky Janka Kráľa, 1979 Tri monódie, 1984 Il sogno di Poppea, 1999 Haiku.

Sólový nástroj: 1981 Sonata per un clarinetto, 1985 Sonata per violoncello, 1992 For Instance Black Pony per corno di bassetto, 1999 Musique pour Grock no 5 pour accordéon, A curious appearance in the air for guitar.

Organ: 1977 Melanchólia, 2001 Durée Φ, Durée Ω, 2002 Tri skladby pre organ, Durée Δ

Dva klavíry: 1976 Manželská hudba, 1987 Intermezzo no 3.

Klavír sólo: 1961 Variácie, 6 Sonát (1971, 1976, 1977, 1978, 1985, 1995), 1983 Old Boys Anthology, 7 Notturni (1989, 1992, 1997, 2000),

CV (english)

Juraj Beneš (1940 – 2004) is one of the profiling figures of the avant-garde movement of the 1960s, upholding the avant-garde ethical values and supporting fellow-composers, yet forging his own style as an early Dadaist, mature composer of stage works and late creator of post-modern beauty. Much of his international recognition was the result of his three operas but his chamber music for various combinations of instruments was also received well. He had affection for musical instruments, just as György Ligeti had, exploring intensely their peculiarities. He was always focused on the future, like Bach, Beethoven, Wagner, Chopin, Debussy, Messiaen or Ligeti, whose music he admired and taught, as a professor of music theory, at the Academy of Music and Drama in Bratislava.

1940 - 2.3.1940, Trnava, Slovakia 1954 – 1960 studied piano with Roman Rychlo at the Bratislava Conservatory
1960 – 1964 studied composition with Ján Cikker at the Academy of Music and Drama in Bratislava (AMD)
1964 – 1974 worked as a rehearsal pianist in the Opera of the Slovak National Theatre in Bratislava
1974 – 1983 he lectured on music theory at the Department of Music Education of the Teachers’ Training College in Trnava since 1984 he lectured on theory of music at AMD
1988 – 1991 worked as a dramaturgy adviser of the Opera of the Slovak National Theatre since 1994 acted as the chairman of the Slovak Section of ISCM
2004 - 11.9.2004 †

CV (deutsch)

Angehöriger der Avantgade der 60-er Jahre in der Slowakei (Absolvent der Komponistenklasse J. Cikkers an der Theater- und Musikfakultät der Hochschule für Musische Künste - THF VŠMU - in Bratislava) zehlt zu den hervortretendsten Repräsentanten der zeitgenossischen slowakischen Musik, zunächts bereits auch im internationalen Ausmaß. Er war als Professor für Musiktheorie an der genannten Hochschule Mehr als 20 Jahre tätig, ist Träger mehrerer heimischer und internationaler Würdigungen (ISCM 1989, Laureat des Autorenwettbewerbs in Arezzo 1989).

In den 60-er Jahren wurde der Komponist durch seine dadaistisch-surrealistische Opernparodie über einen Diktator: Des Kaisers neues Kleid (Sujet von Andersen) bekannt. Sie wurde in der Zeit der auslaufenden Entspannung im Jahr 1969 erstaufgeführt, unmittelbar darauf, nach der Invasion der 5 Armeen jedoch vom Repertoire der Nationaloper (SND) heruntergezogen.

Mit gleichem Erfolg und ebenso kurzem Schicksal wurde hier im J. 1984 seine dritte Oper Hostina (Gastmahl) aufgeführt, mit einer Autorenmontage von Texten aus Versen des slowakischen Klassikers P. O. Hviezdoslav. Die Oper im Stil eines wohlklingenden (singhaften) slawischen Expressionismus fesselte dank ihrer ungewohnten Musik- und Theaterdramaturgie: der zweite von den vier Aufzügen bietet nach 4 Bildern (Der Hof, Rachel, Jochanan, Gastmahl) ein „zu Ende reden“ des ersten Aktes, und spielt sich gleich mit den musikalischen und dramatischen Konsequenzen ab. Das Brecht’sche epische Prinzip wird von ariösen Parten eines maximalen Dramatismus abgelöst. Die Oper hat bloß 6 große Rollen: Herodes, Rachel, Jochanan, 3 Minister, die jedoch auch weitere, dem Charakter nach ähnliche Personen vorstellen und eigentlich einen kommentierenden Chor bilden.

Die Oper Skamenený (Der Versteinerte) wurde 1992 von der Macklenburg-Oper in London aufgeführt.

Die Erstaufführung der bisher letzen Oper The Players (Schauspieler, oder Spieler?), nach Shakespeares Hamlet (in englischer, deutscher, italienischer franzözischen und lateinischer Sprache), in ähnlicher expressionistischer Art konzipiert und in noch kühnerem theatralen Sehen fand 2001 in Köln am/Rhein (Vereinigte Bühnen) statt (Regie Christian Schuler)..

Zu den expressiv exponierten vokaldramatischen Werken des Autors, die sein Schaffen seit der 2. Hälfte der 70-er Jahre charakterisieren, gehören vor allem noch die letzten 3 aus seinen 12 Liederzyklen. Drei Monodien auf Texte von P.O.Hviezdoslav, der erste offenkundige Ideenkonflikt des Autoren mit dem Regime in der stickenden Athmosphäre nach dem Unterdrücken des Prager Frühlings im J. 1987 aufgeführt, stellt einen Marsch in den Rachen des Todes dar.

Umgekehrt, Il sogno di Poppea (Verse von Busenell) und letztens Haiku, ein Miniaturenzyklus für Sopran und Zymbalom auf Texte aus japanischer Poesie sind von postmoderner Reflexivität und sensueller Schönheit durchdrungen.

Im J. 1997 am Festival Melos-Ethos wurde das ältere, der „kataklysmatischen“ Oper Hostina nähere Requiem (1988) aufgeführt. Im Unterschied zu Pendereckis und Schnittkes Requiem kombiniert Autor lateinischen Texte mit den Texten slowakischer Dichter und das ganze Werk ist mehr verschoben in Richtung subjektive Lyrik, unterbaut mit Ironie und Hohn.

Alle genannten Werke gehören bereits zu dem synthetisch orientierten Spitzenschaffen des Komponisten, zu dem er etwa seit dem Ende der 70-er Jahre fortschritt. Er gelangte hier zu einer originellen Synthese harmonischer Prinzipe im Geiste Ligetis, Lutosławskis und Mesiaens, und auf dieser Basis zu seiner freien, phantasieartigen Entfaltung eines expressiv und tektonisch bunten, oft literarisch inspirierten musikalischen Prozess.

Dies betrifft auch sein reiches rein instrumentales Schaffen. Hier treten besonders seine 5 Streichquartette hervor, sowie das Intermezzo Nr. 1 für 6 Flauten, weiter die wunderschöne Komposition für Kammerorchester In memoriam Pavel Raška, mit dem Zitat der berühmten Air aus der Suite D-dur von Bach (1978), das Intermezzo Nr. 2 für 12 Violoncello u. a. Nicht in letzter Reihe gehören hierher auch mehrere Opuse aus dem breiten Klavierschaffen des Autoren: die letzten zwei der 5 Klaviersonaten, 1.Klavierkonzert (2001) und das im J. 1999 vom prominenten Klavierduett Škutová- Škuta hochberühmt Intermezzo Nr. 3 für 2 Klaviere, eine Komposition, voll von typischen benešschen Wendungsphasen bis zur Klavieräquilibristik.

Der Autor schrieb noch vor dem Tode zwei weitere Klavierkonzerte ( der Zweite war leider nicht aufegenommen), die von der fachlichen Kritik als Werke einer Spitzensynthese betrachtet wurden.
11.9.2004 †